Unsere Geschichte

Hände reichen – Initiative ergreifen

Die Geschichte des Schützenvereins Uffeln bis zum 125sten Jubiläumsjahr 1994

von Ewald Bolsmann

 Die Anfangsjahre des Schützenvereins

Die älteste bekannte schriftliche Nachricht über den Schützenverein Uffeln stammt aus dem Jahre 1925. In diesem Jahr wurde ein Protokollbuch angelegt, das für die Zeit vom 5. April 1925 bis zum 20. Juni 1954 über jede Versammlung des Vereins eine Niederschrift enthält.

Das Buch beginnt mit dem Wortlaut der "Satzungen des Schützenvereins Uffeln". Diese Satzungen waren u. a. Beratungsgegenstand der Versammlung vom 5. April. Es wurde beschlossen, den § 10 der Satzungen zu streichen und § 9 neu aufzunehmen. Ob es sich um die überarbeitung einer bereits bestehenden Satzung oder um eine neu aufgestellte Satzung handelte, läßt sich heute nicht mehr feststellen.

Schützenfeste wurden schon lange vor 1925 in Uffeln gefeiert. Das geht aus Aufzeichnungen hervor, die im Jahre 1927 anläßlich einer Fahnenweihe in das Protokollbuch aufgenommen wurden.

Josef Oelgeklaus befragte ältere Mitglieder des Vereins "um der Zukunft zu erhalten, was sich noch über Vergangenes feststellen läßt". Als Bürge für die richtige Wiedergabe der überlieferungen wurde der damals 83jährige "alte Herr Bahr" genannt. Der alte Herr konnte sich an ein Schützenfest erinnern, das er im Jahre 1850 als sechsjähriger Junge bei Wieter (heute Wenning) erlebte.

Herr Bahr vermutete, der Verein sei nach den Befreiungskriegen entstanden. Der Chronist stellte deswegen in seinem Bericht fest: "1850 war somit nicht das erste Fest, das in Uffeln gefeiert wurde".

Diese Behauptung mag heutigen Lesern etwas kühn erscheinen. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, daß in Uffeln schon sehr früh Schützenfeste gefeiert wurden. Die Bauerschaft Uffeln gehörte zwar immer zum Amt Ibbenbüren, der weite Weg über schlechte Straßen zur Stadt wird die Uffelner aber davon abgehalten haben, an den Festen in Ibbenbüren teilzunehmen. Der Weg nach Recke oder Hopsten war ebenso beschwerlich. Hörstel, Püsselbüren und Dickenberg waren noch unbedeutende, wenig besiedelte Bauerschaften. Was blieb den Uffelnern also anderes übrig, als in der eigenen Nachbarschaft zu bleiben. Die Familien Pötter, Tegelmann, Dierkes, Bange, Witthake, Bahr und Wieter, um nur die heute noch bekanntesten Namen zu erwähnen, waren selbstbewußt genug, ein eigenes Schützenfest zu feiern und zu organisieren.

Hinter "Schlagbaums Klauverkamp" wurde auf die Scheibe geschossen. Die Scheibe bestand aus einem hellen Brett, das in der Mitte einen schwarzen Punkt hatte. König wurde derjenige, der diesen Punkt traf, oder ihm am nächsten kam. Trafen mehrere Schützen den Randbereich des Punktes, wurde der Abstand zum Zentrum mit einem Strohhalm gemessen. Damit sollte sichergestellt werden, daß wirklich der beste Schütze die Königswürde errang.

Abends wurde dann bei Wieter auf der Upkammer gefeiert. Ein Musiker reichte aus, um der Schützengesellschaft zum Tanze aufzuspielen. 1927 konnten sich die älteren Uffelner noch daran erinnern, daß ein Heinrich Kampmann "meisterlich zum Tanze spielen" konnte. Dem Königspaar nutzte diese Kunst offensichtlich wenig. In dem Bericht heißt es kurz und knapp: "Die Königin wurde nach drei Tänzen entlassen".

Wer dem König gratulierte, mußte ihm einen Schnaps oder ein Glas Bier spendieren. Könnte es sein, daß bei der Vielzahl der Gratulanten der König nicht mehr dazu kam, mehr als seine drei Pflichttänze abzuliefern?

Daß man zu feiern verstand, geht aus einer Bemerkung über das Schützenfest des Jahres 1869 hervor: Gefeiert wurde bei Plagemann (heute an der Hauptstraße), und zwar so feuchtfröhlich, "daß um 5 Uhr Bier und Schnaps zur Neige gingen. Von da ab mußten Kinder Bier und Schnaps von Wieter und Wolters holen". Es ist nicht anzunehmen, daß mit 5 Uhr der nächste Morgen gemeint war.

In den Jahren bis 1868 wurde das Schützenfest nur alle zwei Jahre gefeiert. Im Jahre 1856 soll es ausgefallen sein, weil sich wegen des Baues der Bahnlinie Rheine - Osnabrück - zu viele Fremde hier aufhielten.

Ab 1868 wurde jährlich ein Schützenfest gefeiert. Aber schon 1871 war es erst einmal wieder vorbei mit den Schützenfesten. Wegen des Kulturkampfes ruhten Verein und Feste bis 1883. Von 1884 an, als sich unter Papst Leo XIII. allmählich eine Verständigung zwischen Preußen und der katholischen Kirche abzeichnete, wurde wieder einige Male gefeiert. Geschossen wurde nun im "Dicken Busch", heute besser bekannt als "Klippkuhle" oder Steinbruch Schwienheer. Bier und Schnaps wurden zum "Dicken Busch" gebracht, gefeiert wurde bei Wieter. Der Weg vom "Dicken Busch" zur Gastwirtschaft Wieter war kurz, den trennenden Mittellandkanal gab es ja noch nicht.

Von 1898 bis 1914 wurde regelmäßig gefeiert. Im Ersten Weltkrieg fielen die Schützenfeste aus. Im August 1919 feierten "unsere Krieger" ein Vereinsfest ohne Königschießen. Aber man hatte ein Zelt, ein Karussell und einige Buden.

Im Jahre 1920 wurde erstmals bei Bahr und Wieter gefeiert. Bei Bahr wurde "nach der Scheibe geschossen. Es war eine Freude in Uffeln".

Dieses große Vereinsfest war so gut besucht, daß fast kein Platz für die Uffelner blieb. Deswegen wurde 1921 und 1922 das Schützenfest an einem Wochentag gefeiert.

Ab 1925 wurde nicht nur ein Protokollbuch über die Versammlungen des Vereins geführt. Verein und Schützenfest wurden nun straffer organisiert. Das Königsschießen im "Dicken Busch" wurde aufgegeben. Der Gastwirt Bahr baute 1924 mit Hilfe des Vereins einen Scheibenstand. über die Nutzung wurde man sich dann wohl nicht einig, so daß "zum letzten Male", wie der Chronist vermerkt, Bier und Schnaps zum "Dicken Busch" gebracht werden mußten. Heinrich Albers war der letzte König, der hier ausgeschossen wurde. Danach fanden alle Schützenfeste bis heute bei Bahr und Wieter (Wenning) statt.

Neubeginn

"Nach langer Pause wurde heute um 17 Uhr durch den Vereinsführer Hermann Audick die erste Versammlung nach dem Kriege eröffnet, zu der 30 Mann erschienen waren. 15 Vereinsmitglieder sind im Krieg gefallen, bzw. vermißt oder gestorben. Durch Erheben von den Plätzen wurde ihrer gedacht".

Mit dieser Eintragung beginnt Aloys Tegelmann das Protokoll über die Versammlung vom 12. September 1948. Themen dieser ersten Versammlung waren die Neuwahl des gesamten Vorstandes, die nicht zustande kam, und die Veranstaltung eines Winterfestes. Auch aus dem Winterfest wurde nichts. "... man sah sich zu vielen Schwierigkeiten gegenüber und beschloß, noch diesmal darauf zu verzichten".

Beschlossen wurde, bei Neuaufnahmen eine D-Mark als Eintrittsgeld und als Beitrag ebenfalls eine D-Mark zu erheben.

Im Frühjahr 1949 wurde über die Frage diskutiert "ob wieder Schützenfest gefeiert werden soll oder nicht". Es wurde ein einstimmiger Beschluß gefaßt, wieder wie früher Schützenfest zu feiern. Das Fest wurde Pfingstsonntag und -montag 1949 gefeiert. Das erste Schützenkönigspaar waren Josef und Margaret Brummer. Die Schützenbrüder waren mit dem Festverlauf zufrieden. Nach dem Fest wies die Kasse einen Bestand von 206,20 DM aus.

Im Juli 1949 dachte man schon über eine Jubiläumsveranstaltung anläßlich des 100jährigen Bestehens des Schützenwesens in Uffeln nach. Die Aufzeichnungen erschienen den Versammlungsteilnehmern aber zu lückenhaft. Man nahm deswegen wieder Abstand von diesem Vorhaben.

Auch ohne Jubiläumsfeier verlief das Schützenfest 1950 "allerbestens". Die Einnahmen betrugen 1.369,80 DM. Der Verein übergab hiervon 250,00 DM an Pfarrektor Kleimann für die Ausmalung der Kirche.

Trotz der Erfolge, die in der Generalversammlung vom 11. März 1951 noch einmal bestätigt wurden, gab es in diesem Jahr eine Führungskrise im Verein. Der Vorsitzende Hermann Audick schlug unter dem Tagesordnungspunkt Vorstandswahlen vor, den Vorstand gründlich durch junge, ledige Mitglieder aufzufrischen. Schließlich ginge es nicht an, daß der Vorstand nur aus verheirateten Mitgliedern bestünde. Sein Amt stelle er nun endgültig zur Verfügung, zumal ihm schon 1948 versichert worden sei, nach einem Jahr werde er abgelöst.

Hermann Audick verließ den Versammlungsraum; der Zweite Vorsitzende, Klemens Grotemeyer, übernahm daraufhin die Leitung.

Niemand war bereit, den Vereinsvorsitz zu übernehmen. Klemens Grotemeyer schlug vor, den Verein aufzulösen. Das wollte allerdings niemand. Man wollte weiterhin Hermann Audick als Ersten Vorsitzenden. Nach langem Zögern war Hermann Audick bereit, bis zur nächsten Generalversammlung noch einmal anzutreten. Sein Vertreter müsse aber schon jetzt ein Lediger sein. Der wurde dann auch in Bruno Dierkes gefunden.

Der erste nach dem Krieg gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Hermann Audick
2. Vorsitzender Bruno Dierkes
Geschäftsführer Josef Grotemeyer
1. Schriftführer Aloys Tegelmann
2. Schriftführer Heini Bruns
1. Kassierer Otto Lüttmann
2. Kassierer Florenz Witthake
3. Kassierer Heini Wilbers
4. Kassierer Theodor Huilmann.

Bei der Vorbereitung des Schützenfestes 1951 ergaben sich neue Probleme: Der Wirt Wieter möchte, daß das bisher immer bei Bahr durchgeführte Königschießen wechseln soll. Er schlägt vor, das Schützenfest erst einmal um eine Woche zu verschieben.

Da die Wirte Bahr und Wieter einerseits und der Schützenverein andererseits sich über diese Frage nicht einigen konnten, wurde der Vorschlag gemacht, das Königschießen am Hertha-See abzuhalten. Die Versammlungsteilnehmer sahen jedoch erhebliche Schwierigkeiten auf sich zukommen. Sie lehnten den Vorschlag ab, meinten aber, man solle später noch einmal darauf zurückkommen.

Nach heftiger Diskussion kam man zu einer Regelung, die, wie der Schriftführer berichtet, "vorläufig für dieses Jahr gelten soll", in Teilen jedoch noch heute Bestand hat:

1. Das Königschießen findet bei Bahr statt.
2. Während des Königschießens ist bei Bahr Platzkonzert.
3. Nach dem Festumzug ist bei Bahr und Wieter Tanz.
4. Die geschlossene Feier ist am 2. Tag bei Wieter.
5. Wieter verzichtet auf das Königsschießen unter der Bedingung, daß anschließend an das "Scheibewegbringen" bei Wieter eine Nachfeier ist.
6. Sämtliche Einnahmen und Ausgaben einschließlich Propaganda gehen auf Rechnung des Vereins.

Das Schützenfest verlief trotz der vorhergehenden Turbulenzen zur vollsten Zufriedenheit des Vereins und der Wirte. Es erbrachte dem Verein einen überschuß von 542,22 DM. Davon wurden 250,00 DM für den Neubau des Pastoratsgebäudes gespendet, ein Faß Freibier nach dem Scheibewegbringen genehmigt und der Rest sollte in der Kasse bleiben.

Auch 1952 wurde ein gutes Schützenfest gefeiert. Jedoch war die Bereitschaft, Schützenkönig zu werden, in diesem Jahr wohl nicht besonders ausgeprägt. Sieben Schützenbrüder hatten beim Königschießen je 23 Ringe erreicht. Niemand von ihnen wollte die Königswürde annehmen. In der Versammlung vom 15. Juni 1952 wurde erwogen, eine Strafe bei Nichtannahme der Königswürde einzuführen. Ein entsprechender Beschluß wurde aber erst am 21. September 1952 gefaßt. Wer für seine Verweigerung keinen triftigen Grund vorbringen konnte, sollte künftig 50,00 Mark Strafe zahlen.

Im Frühjahr 1953 wurde die Beschaffung von einheitlichen Hüten beschlossen. Schützenbruder August Neyer hatte ein Angebot eingeholt. Danach kostete ein Hut einschließlich Feder bei einer Mindestabnahme von 60 Stück 11,00 Mark. Zum Vergleich: Heute kostet ein Hut mit Feder über 90,00 Mark. Der Verein gewährte damals noch einen Zuschuß von 2,00 Mark pro Hut. Das überzeugte offensichtlich die Vereinsmitglieder. Der Schriftführer Aloys Tegelmann berichtet nämlich: "Neyer begann gleich mit der Aufnahme von Bestellungen".

Zum Schützenfest 1953 wurde neu eingeführt, nach dem Hochamt am 2. Pfingsttag mit der Fahne von der Kirche zur Schule zu marschieren und an der Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkrieges einen Kranz niederzulegen.

In der Versammlung nach dem Schützenfest 1953 wurde Alfons Plagemann zum 1. Kassierer gewählt. Er sollte es bis zum Jahre 1979 bleiben.

Nach dieser Versammlung wurde dem Schützenkönig Alfons Wilbers die Scheibe gebracht, "wobei es recht fröhlich zuging. Die Königin, Frl. Hedwig Döker, steckte jedem Mitglied eine Nelke ins Knopfloch".

Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Die Geschichte des Schützenvereins Uffeln ist ab dem 5. April 1925 exakt aufgezeichnet worden. Die Schriftführer August Witthake, Josef Plagemann und Bernhard Plagemann, haben bis 1940 teilweise in gestochener Deutscher Schreibschrift über alle Versammlungen Protokolle angefertigt.

Der Schützenverein hatte im Jahre 1925 achtzig Mitglieder. Sie hatten einen Vereinsbeitrag von zwei Mark im Jahr zu zahlen, wenn sie verheiratet waren, und von drei Mark, wenn sie ledig waren. Die Einziehung erfolgte in zwei Raten. Laut Kassenbericht für die Zeit vom 19. Juni 1924 bis zum 12. Juli 1925 wurden Jahresbeiträge in Höhe von 149,75 Mark eingenommen.

Das Vereinsfest, das am Mittwoch, dem 24. Juni 1925 gefeiert wurde, kostete 233,65 Mark. Man hatte dazu immerhin sechs Musikanten bestellt. Die Vereinskasse mußte gelegentlich auch für uns heute seltsam anmutende Ausgaben herhalten. So berichtet August Witthake, daß am 18. Juli 1926 ein Antrag angenommen wurde, eine Kiste Zigarren für die 23 Versammlungsteilnehmer bereitzustellen.

Andererseits waren die Schützenbrüder nicht zögerlich, wenn es darum ging, die Vereinskasse zu entlasten. Zur Vorbereitung eines Schützenfestes wurden drei Schützenbrüder beauftragt, mit dem Wirt Bahr über einen Zuschuß zum Schützenfest zu verhandeln. Im Protokoll wird über das Verhandlungsergebnis wie folgt berichtet: "Bahr erklärte sich bereit, ein Faß Bier aufzulegen und es wurde einstimmig beschlossen, es gleich zu nehmen".

Aus den Protokollen geht nicht eindeutig hervor, wer vor dem 19. Juni 1927 Vorsitzender des Vereins war. Im Protokoll über die an diesem Tag abgehaltene Vereinsversammlung heißt es: "(Gerhard) Köster wurde als 1. Vorsitzender wiedergewählt". Dieser Gerhard Köster führte den Verein trotz der frisch-fröhlichen Versammlungseinlagen mit strenger Hand. Ein Beschluß aus der Versammlung vom 18. Juli 1926 legte fest "Uffelner Eingesessene, die aus nicht genügenden Gründen aus dem Verein austreten, sind von allen Veranstaltungen ausgeschlossen".

Schließlich sollten alle Mitglieder, die bei Festen oder Versammlungen ohne Vereinsmütze erschienen, wie Fremde behandelt werden (1931). Dieser Beschluß schreckte aber offensichtlich nicht. Der Vorstand des Jahres 1994 sucht noch immer nach einer Möglichkeit, die Mitglieder von der Notwendigkeit des Hut-Aufsetzens zu überzeugen.

Die schweren Jahre der Inflation und der Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre finden in den Protokollen nicht statt. So konnte man 1929 zum Schützenfest noch beschließen: "Ein Faß Bier wird auf alle Fälle aufgelegt, die Größe richtet sich nach den Kassenverhältnissen". 1932 mußte dann doch wohl etwas sparsamer gewirtschaftet werden. Zum Schützenfest wurde bestimmt: "Pferde werden nicht mehr gebraucht. Dieselben werden, um zu sparen, bei der Versicherung abgemeldet".

Im Jahre 1933 trat der lange Jahre tätige Vorsitzende Gerhard Köster aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die Vereinsversammlung vom 2. April 1933 wählte einstimmig Hermann Audick zum neuen Vorsitzenden. Audick blieb Vorsitzender des Vereins bis zum Jahre 1955.

Ab dem Jahr 1934 machte sich die Beeinflussung des gesamten öffentlichen Lebens durch die Nationalsozialisten auch im Schützenverein Uffeln bemerkbar. In der Versammlung vom 18. März 1934 war über einen Antrag des Winterhilfswerks Ibbenbüren um Bewilligung einer Geldspende zu entscheiden. Der Antrag wurde angenommen, dem Winterhilfswerk wurden drei Mark gespendet.

Im gleichen Jahr mußte man aber schon das Schützenfest wegen eines SA-Aufmarsches in Lengerich vom gewohnten Termin im Mai auf den 10. Juni verlegen. In einer Nachbemerkung zum Protokoll wird dann aber ohne weitere Erklärung gesagt: "Aus besonderen Umständen wird das Schützenfest doch am 27. Mai gefeiert".

Im Zuge der Gleichschaltung löste der Reichssportführer alle Schützenvereine auf. Die Vereine sollten dem Deutschen Schützenbund beitreten. Die Uffelner mochten sich dieser Anordnung wohl nicht so ohne weiteres fügen. Am 5. April 1936 konnte in der Vereinsversammlung keine Zustimmung erreicht werden. Zunächst sollten die Statuten des Deutschen Schützenbundes angefordert werden. Ob diese Statuten die Mitglieder von der Notwendigkeit des Beitritts überzeugten oder ob mehr oder weniger sanfter Druck ausgeübt wurde, geht aus den weiteren Protokollen nicht hervor. Bereits am 26. April 1936 wurde eine neue Versammlung einberufen, in der einstimmig beschlossen wurde, dem Deutschen Schützenbund beizutreten.

Die zentrale Führung der Schützenvereine reichte den Nazis noch nicht. 1938 wurden die Vereinsvorsitzenden, die ein Jahr vorher in Vereinsführer unbenannt worden waren, zu einer Versammlung nach Ibbenbüren einberufen. Den Vereinsführern wurde mitgeteilt, daß künftig die Schützenvereine im Amtsbezirk Ibbenbüren zusammengelegt würden und sie ihr Schützenfest gemeinsam an einem Tag zu feiern hätten. Bernhard Plagemann schrieb am 23. Januar 1938 ins Protokoll: "über unseren Schützenverein wurde noch kein Beschluß gefaßt. Schützenfest zu feiern, konnte darum auch nicht beschlossen werden".

Auch hier gaben die braunen Machthaber den Schützenvereinen wenig Bedenkzeit. Am 8. Mai wurde bekanntgegeben, der Bürgermeister habe beschlossen, die Schützenfeste im Amtsbezirk Ibbenbüren in der Zeit vom 5. bis zum 19. Juni feiern zu lassen. Die Uffelner beschlossen daraufhin, am Pfingstmontag und -dienstag ihr Schützenfest zu feiern.

Ein Jahr später wurde angeordnet, jeder Verein habe eine Reichsbundfahne zu beschaffen. Es sei Pflicht, die Fahne in den einzelnen Gruppen einheitlich zu halten. Der Verein beschloß, die Fahne sofort zu beschaffen.

Am Ende der 30er Jahre hatten die Vereine wohl nur noch wenige Möglichkeiten, ein individuelles Vereinsleben zu führen. Die Partei gab Anweisungen, die Vereine hatten sie auszuführen. Die Generalversammlung des Schützenvereins mußte sich deswegen am 26. Februar 1939 mit der Frage beschäftigen, ob der Schützenverein die Tradition eines Kriegervereins übernehmen solle. Anlaß war die Anbringung und Enthüllung der Gedenktafel für die Gefallenen und Vermißten des Ersten Weltkrieges an der Schule. Nach lebhafter Diskussion wurde beschlossen: "Solange kein Kriegerverein besteht, übernimmt der Schützenverein die Tradition".

Der Schützenverein hatte trotz dieses Beschlusses bei der Enthüllungsfeier wenig zu bestellen. Es heißt im Protokoll kurz und bündig: "Die Enthüllung der Gedenktafel übernimmt die Partei. Der Verein stellt einen Kranz".

Lehrer Römer übernahm Organisation und Leitung der Feier. Er beauftragte "... die Krieger mit der Schmückung der Tafeln ...". Links und rechts der Tafeln wurden zwei Jungen mit Pechfackeln aufgestellt. Am Sonntag, 5. März, fand eine kurze Besprechung statt, an der alle Krieger teilnehmen sollten. Die Einwohner von Uffeln wurden durch Handzettel zu der Enthüllung der Tafeln eingeladen. Vermutlich wurden die Tafeln eine Woche später, am "Heldengedenktag" enthüllt.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Polen, dem Beginn des 2. Weltkrieges, kamen die Mitglieder des Schützenvereins nur noch zweimal zusammen. Am 26. November 1939 trafen sich 32 Mitglieder, um zwei Tagesordnungspunkte zu erledigen. Zunächst wurde die Gefallenenehrung vorgenommen, dann wurden für Pakete, die an die Soldaten aus Uffeln geschickt werden sollten, 50 Mark aus der Vereinskasse bewilligt.

Die letzte Versammlung fand am 7. Juli 1940 statt. Es waren noch 24 Mitglieder erschienen. Eine Jugendgruppe, zu der sich zehn Mann meldeten, wurde gegründet, eine Einheitssatzung wurde angenommen, zum Vereinsführer laut Einheitssatzung wurde der bisherige Vereinsführer Hermann Audick vorgeschlagen.

Um sechs Uhr wurde die Versammlung geschlossen. Das letzte Protokoll wurde unterschrieben vom Zweiten Schriftführer Otto Lüttmann.

Wirtschaftswunder und andere neue Zeiten

Am 13. März 1955 ging die ära Audick zu Ende. Nach 22 Jahren als l. Vorsitzender trat er ab, um Jüngeren Platz zu machen. Einen Nachfolger zu finden, war nicht einfach. Schützenverein und Hermann Audick waren in den langen Jahren zu einer untrennbaren Einheit geworden.

Aloys Tegelmann schrieb: "Nach vielen Vorschlägen, die aber von den Betroffenen abgelehnt wurden, erklärte sich Karl Dierkes bereit. Er könne allerdings erst in zwei Jahren antreten. Schließlich nahm dann für diese Zwischenzeit Theodor Huilmann den Vorsitz an. Huilmann dankte für die Wahl und versprach, sich für das Wohl des Vereins einzusetzen".

Diese Versprechen wurden von Theodor Huilmann gehalten. In den nachfolgenden Protokollen ist nichts über irgendwelche Schwierigkeiten im Vorstand zu lesen. Nach zweijähriger Amtszeit wurde Th. Huilmann einstimmig wiedergewählt.

Im Protokoll über die Generalversammlung vom 31. Mai 1959 findet sich erstmals ein Hinweis auf eine gewisse Vereinsmüdigkeit der Mitglieder. Zu dieser Versammlung waren nur 21 Mitglieder erschienen. Der Vorsitzende sah schon den Fortbestand des Vereins in Frage gestellt. Die Enttäuschung ist verständlich: Anfang bis Mitte der 50er Jahre waren bis zu 80 Mitglieder zu den Versammlungen erschienen. Danach nahm die Beteiligung von Jahr zu Jahr ab, um nun auf diesen Tiefstand zu sinken.

Der Grund hierfür muß in der beginnenden Motorisierung und der damit verbundenen vermeintlichen neuen Freiheit und Ungebundenheit gesucht werden. Außerdem änderte sich ab Mitte der 50er Jahre der Musikgeschmack der jungen Leute radikal. Auch im ländlichen Bereich fanden Rock'n'Roll und von der Rockmusik beeinflußte Schlager ihre Anhänger. Eine Musikrichtung, die auf Schützenfesten nicht anzutreffen war.

Im April 1960 wurde trotz besseren Besuches der Versammlung - immerhin waren 36 Mitglieder erschienen - dieses Thema wieder aufgenommen. Der nächsten Generalversammlung sollte folgende Satzungsänderung vorgeschlagen werden:

"Alle Mitglieder, die bei der nächsten Generalversammlung ohne besondere Entschuldigung nicht anwesend sind, werden als Mitglieder gestrichen".

Das hinterließ bei den Mitgliedern einen starken Eindruck: Zur Generalversammlung erschienen 65 Mitglieder. Zur Satzungsänderung kam es nach heftiger Aussprache dann doch nicht.

Theo Huilmann gab sein Amt als Erster Vorsitzender am 4. Juni 1961 ab. Aus den ursprünglich vorgesehenen zwei Jahren waren schließlich sechs Jahre erfolgreiche Arbeit für den Verein geworden. Zum neuen Vorsitzenden wählte die Versammlung Heinrich Tegelmann.

Der Schützenverein Uffeln wurde im Jahre 1962 Mitglied des Kreisheimatschützenbundes Tecklenburger Land. Eine Abordnung des Vereins nahm mit Fahne am Kreisheimatschützenfest in Riesenbeck teil. Seitdem war Uffeln bei fast allen Kreisheimatschützenfesten vertreten.

Das Schützenfest 1962 war für den langjährigen Oberst Franz Ungruh das letzte Fest, das unter seiner Leitung stattfand. Der Umzug seiner Familie nach Püsselbüren war für ihn Anlaß, seine Tätigkeit in Uffeln aufzugeben. Bei den älteren Schützenbrüdern sind seine feurigen Festreden hoch zu Pferde bis heute unvergessen.

Ebenso unvergessen ist Ludwig Grove als Oberst. Als ehemaliger Wachtmeister der Kavallerie sorgte er gemeinsam mit Fritz Grundmann für viele reibungslos verlaufene Schützenfeste.

In den Jahren 1965/66 wurde wieder Klage darüber geführt, daß zu viele Mitglieder sich nicht am Festzug beteiligten und vor allem die jungen Männer keine Bereitschaft zeigten, dem Verein beizutreten. Man befürchtete, der Grund könne sein, als Nichtmitglied billiger Schützenfest feiern zu können. Um dem entgegenzutreten, wurde beschlossen, Nichtmitglieder, die am vereinsinternen Fest teilnehmen wollen, 6 Mark Eintritt zahlen zu lassen. Eine Aufnahme in den Verein sollte damit nicht verbunden sein.

1969 wurden endlich die Pläne aus dem Jahre 1949, ein Jubiläumsfest aus Anlaß der Erwähnung des Schützenfestes von 1869 in dem alten Protokollbuch zu feiern. Dazu wurden die Nachbarvereine St.-Mauritius-Schützenbruderschaft Püsselbüren, Bürgerschützenverein Püsselbüren, Schützen-Verein Zumwalde, Schützenverein St. Georg Hopsten, Schützenverein Dickenberg, Bürgerschützenverein Ostenwalde und der Bürgerschützenverein Hörstel-Schultenort eingeladen. Alle Vereine nahmen an der Jubelfeier teil.

Die Ibbenbürener Volkszeitung berichtete über das Fest: "Das festliche Geschehen der Pfingsttage 1969 wird in der Chronik des Schützenvereins Uffeln mit besonderer Feder vermerkt werden. Das 100jährige Schützenfest feiern, heißt mehr, als Umtrunk halten und sich mit Nachbarn und Freunden zu gemütlicher Feier vereinen. Es heißt, sich dankend verneigen vor den Vorfahren, die uns das Fundament schufen, auf dem wir weiter bauen konnten, und den Gemeinschaftssinn zu loben, der vor einem Jahrhundert den Schützenverein ins Leben rief.

Diese Gedanken kamen uns, als wir Pfingstmontag die aufstrebende Bauerschaft geschmückt und bereit fanden, das Jubelfest zu begehen. Alles war prächtig vorbereitet und verlief ausgezeichnet.

Unter den benachbarten Schützenvereinen und Gästen aus nah und fern sahen wir den Oberkreisdirektor und den Bürgermeister der Landgemeinde Ibbenbüren, Heinrich Merge, die ihre Gratulation anbrachten und den Schützen einen glücklichen Weg in das angebrochene zweite Jahrhundert wünschten.

Helmut Niehüser und Erika Gebert werden als Jubel-Königspaar in die Vereinsgeschichte eingehen. In Uffeln gibt es noch Pferde und Kutschwagen, die dem Umzug durch den geschmückten Ort ein bodenständiges Gepräge geben. Bodenständig und verbunden waren auch die Feiern, zu denen sich am zweiten Pfingsttag und gestern die Gäste und die große Schützenfamilie vereinten.

Das Jubelfest ist verklungen. Der Alltag hat die Uffelner wieder, denen unsere herzlichen Grüße gelten".

Seit Bestehen des Schützenvereins wurde der König durch Scheibenschießen ermittelt. Davon ging man im Jahr 1973 endgültig ab. In diesem Jahr wurde ein Vogelstand bei Bahr errichtet. Günter Lämmler war der erste König, der den Vogel von der Stange holte. Offensichtlich wurde damals scharf geschossen, der Protokollführer vermerkt nämlich, der Vogel sei zu früh gefallen. Daraufhin beschloß der Verein, künftig einen zweiten Vogel bereitzuhalten, den man auch noch für ein anschließendes Preisschießen nutzen könne.

Im Jahre 1977 verstarb der Vorsitzende Heinrich Tegelmann. Heinrich Tegelmann hatte 18 Jahre den Verein erfolgreich geführt. Es war ihm immer wieder gelungen, Jugendliche anzusprechen und für den Schützenverein zu begeistern.

Als Nachfolger wurde der Zweite Vorsitzende, Werner Visse, gewählt. Ihm fiel die Aufgabe zu, das Schützenfest neu zu organisieren. Das Königsschießen wurde nun zeitlich getrennt vom eigentlichen Schützenfest durchgeführt. Als Termin wurde der Samstag des Wochenendes vor Pfingsten bestimmt. Die Feier am l. Schützenfesttag wurde auf den ersten Pfingsttag gelegt und nur noch bei Bahr veranstaltet. Dafür sollte die Feier am zweiten Schützenfesttag und das Rübenfest immer bei Wieter-Wenning gefeiert werden. Einigkeit wurde auch über die Verteilung der Kosten zwischen Wirten und Verein erzielt.

In der Generalversammlung des Jahres 1980 wurde nach mehrjährigen überlegungen eine Regelung eingeführt, die die Bestimmung des Vizekönigs erleichtern sollte. Bis zu dieser Zeit war der Vorjahreskönig automatisch Vizekönig des neuen Königs. Am 28. September 1980 wurde in geheimer Wahl beschlossen, daß der neue König seinen Vizekönig aus den Mitgliedern des Vereins selber bestimmen kann.

Werner Visse trat im September 1981 zurück. Ihm war es gelungen, Absprachen über den Verlauf des Festes, über dessen Finanzierung und über die Aufteilung der Veranstaltungen zwischen den Wirten zu vereinbaren.

Schützenvereine leben in ganz erheblichem Maße von ihrem Offizierkorps. Neben Ludwig Grove und Franz Ungruh als Oberste war es Fritz Grundmann als Hauptmann, der die Schützenfeste in Uffeln prägte. Im Jahre 1952 wird Fritz Grundmann erstmals als Hauptmann erwähnt. Bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1977 war er 25 Jahre lang die Stütze des Vereins. Seine humorvolle Kommandoführung trug wesentlich dazu bei, das Schützenfest zu einem fröhlichen Fest für alle Uffelner und deren Gäste zu machen.

Der Verein heute

Nach Werner Visses Rücktritt übernahm Ewald Bolsmann die Vereinsführung. Ein aktiver Vorstand steht ihm zur Seite und sorgt dafür, daß der Schützenverein lebendig bleibt.

Von den 838 Einwohnern Uffelns sind fast alle männlichen Erwachsenen Mitglied des Vereins. Viele Uffelner, die heute in anderen Orten leben, sind weiterhin Mitglied des Vereins. Sie zählen bei jedem Schützenfest zu den treuesten Besuchern. Die Uffelner selber machen bei den Schützenfesten fast vollzählig mit.

An den örtlichen Ereignissen nimmt der Schützenverein regen Anteil. So wurden alle Pfarrfamilienfeste bisher aktiv unterstützt. Der Verein führte auf den Festen jeweils ein Preisschießen durch und stellte den Reinerlös der Pfarrgemeinde zur Verfügung.

Die Verbindung zur Pfarrgemeinde wurde darüber hinaus durch die Verleihung der Würde eines Ehrenobersten an Pfarrer Dropmann unterstrichen. Pfarrer Dropmann nahm bis zu seiner Erkrankung an allen Schützenfesten teil; er marschierte stets an der Spitze des Festzuges mit.

Auch Pfarrer Volkmar hat ein Herz für die Schützenbrüder. Er ist ein gerngesehener Gast bei den Festen des Vereins. Am 2. Schützenfesttag zelebriert Pfarrer Volkmar das feierliche Schützen-Hochamt in der St.-Marien-Kirche. Auch hier ist die überwiegende Anzahl der Schützenbrüder trotz des vorangegangenen Schützenfestes anwesend. Für die Fahnenoffiziere ist es eine Ehrensache, mit der Fahne am Hochamt teilzunehmen. Oberst und Hauptmann übernehmen den Ministranten-Dienst, Der Vorsitzende den Lektoren-Dienst.

Nach dem Hochamt werden die Toten der Kriege am Ehrenmal neben der Kirche durch die Kranzniederlegung und eine kurze Ansprache des Obersten geehrt. Dieses Ehrenmal wurde vom Fastnachtsverein errichtet. Der Schützenverein beteiligt sich an den Unterhaltungskosten.

Bis 1985 war der Verein nicht rechtsfähig. Im Jahre 1985 erarbeitete der Vorstand eine neue Satzung, die Grundlage für die Eintragung in das Vereinsregister war. Das Finanzamt hat die Gemeinnützigkeit des Vereins anerkannt. Als Vereinszweck und damit förderungswürdig im Sinne der Abgabenordnung wird in der Satzung die Pflege der Geselligkeit und des Schießsportes angegeben.

Eine junge, erfolgreiche Schießgruppe übernimmt die Pflege und Ausübung des Schießsportes. Sie ist inzwischen auf vielen Schießständen des Tecklenburger Landes bekannt. Bisher wurden zwei eigene Pokal-Schießwettbewerbe durchgeführt. Der erste anläßlich des Stadtschützenfestes 1992 auf dem Schießstand Dickenberg, der zweite zum Jubiläum 1994 auf dem Schießstand Zumwalde.

Die Schießgruppe trifft sich regelmäßig zum übungsschießen auf diesem Schießstand. Interessierte sind zu diesen übungsabenden immer herzlich willkommen. Ansprechpartner ist Hubert Stegemann.

Im Jahre 1992 stellte Schützenbruder Norbert Drees als erster Uffelner den Stadtschützenkönig. In den Wochen vor dem Stadtschützenfest hatte sich Norbert Drees unter Anleitung der Schießgruppe für das Königsschießen fit gemacht.

Der Schützenverein Uffeln ist trotz seines Alters jung geblieben. Er hat gute Chancen, noch viele Jahre weiterbestehen zu können. Seit einigen Jahren zeigen die jüngeren Uffelner wieder mehr Interesse am Verein. Die Aufnahmezahlen sind in den letzten Jahren angestiegen. Die fehlenden Baumöglichkeiten in Uffeln lassen jedoch erwarten, daß dieser Trend sich in einigen Jahren wieder umkehrt.

Die Beliebtheit des Uffelner Schützenfestes ist auf die ungezwungene Art der Schützenfestgestaltung zurückzuführen. Das starre militärähnliche Reglement wurde schon immer vermieden. Uniformen werden nur von den Offizieren getragen. Jeder Uffelner kann sich dadurch mit diesem Traditionsverein identifizieren.

An der besonderen Atmosphäre des Uffelner Schützenfestes hat insbesondere der Festplatz einen hohen Anteil. Das zur Pfingstzeit noch junge, frische Grün der alten Eichen an den Gaststätten Bahr und Wenning gibt den passenden Rahmen für dieses Volksfest. Das von der Riesenbecker Feuerwehrkapelle und dem Jugendspielmannszug Hopsten gebotene Platzkonzert in den gepflegten Anlagen der Gaststätte "Mutter Bahr" ist ein besonderer Genuß.

Das Uffelner Schützenfest ist Treffpunkt für viele Gäste aus den Nachbarorten. Viele der Gäste kommen schon jahrelang regelmäßig an den Pfingsttagen zum Schützenfest nach Uffeln. Immer mehr Menschen verbinden den Besuch des Schützenfestes mit einem Fahrradausflug.

Der Schützenverein hat mit seinen Festen und der Bewahrung guter alter Traditionen in zeitgemäßer Form einen wesentlichen Anteil an der Lebensqualität des Ortsteils Uffeln. Er wird diese Aufgabe weiterhin erfüllen und damit die Ideen und das Gemeinschaftsgefühl der Uffelner Bürger aus dem 19. Jahrhundert in das 21. Jahrhundert hinübertragen.

Die Schützenfahne

Der Schützenverein Uffeln besitzt eine sehr schöne und wertvolle Fahne aus dem Jahre 1927. Leider ist nicht mehr bekannt, wer die Fahne hergestellt hat oder wo sie gekauft wurde.

Im Jahresbericht 1926/27 des Protokollbuches wird nur vermerkt, daß im Laufe des Jahres eine Vereinsfahne bestellt wurde. über die Fahnenweihe wird etwas ausführlicher berichtet. Sie wurde am 29. Mai 1927 vorgenommen. An der Feier nahmen die Schützenvereine Hörstel-Dorf, Hörstel-Schultenort, Bürgerschützenverein Püsselbüren, Dickenberg, Steinbeck, Hopsten-Aa und Hopsten-Staden teil. Das Amt Ibbenbüren wurde durch Amtmann Dr. Müller und Gemeindevertreter Verlemann vertreten. Vom Kreis Tecklenburg waren erschienen die Kreisausschuß-Mitglieder Dinkhoff und Hövel. Die Damen des Vereins stifteten ein Fahnenband und überreichten es während der Feierstunde.

Die Schützenfahne wurde seitdem bei allen Festen des Vereins mitgeführt. Das ging nicht spurlos an der Fahne vorbei. Anfang der 80er Jahre wurde es dringend notwendig, die Fahne zu restaurieren oder aber eine neue anzuschaffen. Die Entscheidung sollte letztendlich von einer Beurteilung der Fahne durch Fachleute des Westfälischen Landesmuseums in Münster abhängig gemacht werden.

Dr. Kessemeier, wissenschaftlicher Referent für Kunst und Kulturgeschichte und Leiter der Abteilung Landesgeschichte im Landesmuseum, lobte nach eingehender Begutachtung die gute handwerkliche Ausführung der Stickereien. Sie seien von hoher Qualität und in künstlerisch anspruchsvoller Haltung ausgeführt worden.

Bemerkenswert für eine Schützenfahne seien die verschlungenen Hände. Sie seien ein typisches Motiv der frühen Gewerkschaften und Genossenschaften des 19. Jahrhunderts. Auffallend sei auch die Schießscheibe mit acht Ringen. Es wäre bedauerlich und ein unersetzlicher Verlust für den Verein, wenn nicht alles getan würde, um die Fahne zu erhalten.

Der Vorstand nahm noch am gleichen Tag Kontakt mit einer Restauratorin in Wolbeck auf und ließ die Fahne instand setzen. Im April 1984 konnte der Verein die restaurierte Fahne wieder übernehmen.

Leider sind inzwischen wieder Schäden an der Fahne aufgetreten. Nach längerem überlegen schlug der Vorstand der Generalversammlung 1993 vor, eine neue Fahne anzuschaffen. Der Vorschlag wurde grundsätzlich angenommen. Aus der Mitte der Versammlung kam die Anregung, die neue Fahne von Uffelner Frauen fertigen zu lassen, und zwar von den Frauen des Lepra-Strickkreises der St.-Marien-Pfarrgemeinde.

Der Vorsitzende nahm bereits am Tag nach der Generalversammlung mit Elli Weber und Martha Haselow vom Lepra-Strickkreis Kontakt auf. Beide hatten sofort Interesse an der Aufgabe, mochten aber wegen der vermuteten Schwierigkeiten noch nicht endgültig zusagen. Diese Gespräche wurden am Sonntagvormittag zwischen dem Ende des Hochamtes und dem Mittagessen geführt. Schon am Nachmittag sahen Frau Weber und Frau Cirotzki sich die Fahne bei Wennings an und überlegten noch vor dem Fahnenschrank, welche Sticktechniken man denn wohl anwenden müsse, wenn ....

Damit war die Entscheidung gefallen: Der Schützenverein Uffeln bekommt eine Fahne, die von Uffelner Frauen bestickt wird.

Nun ging eigentlich alles sehr schnell. Fahnentuch und Stickgarn wurden gekauft. Die ersten Entwürfe für die neue Fahne wurden gefertigt. Da alle Beteiligten aber noch nie vorher mit Fahnenstickerei zu tun hatten, wurde Frau Karin Düsing aus Hörstel gebeten, bei der Auswahl und Gestaltung der Motive beratend mitzuwirken.

So kam es, daß bereits zwei Monate nach der Generalversammlung die Entwürfe und Vorlagen für eine neue Fahne fertig waren. Entscheidenden Anteil an der Beschaffung der Materialien und an der Herstellung der Applikationen hatte Rita Wenning. Die Stickarbeiten wurden von Elli Weber und Eise Cirotzki ausgeführt.

Die Fahne ist zwar schon weitgehend fertiggestellt, bis zum Jubiläum können die Arbeiten aber nicht mehr abgeschlossen werden. Der Verein wird wahrscheinlich im Herbst 1994 mit einer internen Fahnenweihe die neue Fahne übernehmen.

Der Schützenverein Uffeln kann dann mit Stolz diese Fahne bei künftigen Schützenfesten dem Festumzug vorantragen und bei den Vereinsfesten als Symbol für den Gemeinschaftssinn der Uffelner unübersehbar dabeisein lassen.

 

»Dein Königsschuß, man glaubt es kaum,

ist eines Schützen größter Traum.

Hast Du den Königsschuß vollbracht,
freuen sich die Schützen in ihrer Tracht.

Den Umzug durch´s Dorf wirst Du nicht bereuen,
weil sich die Menschen mit Dir freuen.

Voll Stolz blickst Du später dann zurück,
der Königsschuß war Dein Meisterstück.

Denn eines sei Dir gewiss! :

Ob Jung,..ob Alt,..ob Groß,..ob Klein,

Jeder träumt einmal davon, Schützenkönig in Uffeln zu sein«